Reisebericht einer Westeuropa - Umrundung mit acht Stationen - von Hamburg bis Mallorca.
Bis jetzt kannten wir nur Kreuzfahrten mit AIDA. Auf einigen Reisen trafen wir Gäste, die auch schon Kreuzfahrten mit TUI - Cruises auf “Mein Schiff” gemacht haben. Die Aussagen waren sehr unterschiedlich, nun wollten wir uns selbst ein Bild davon machen.
Der Termin passte, der Preis passte und die Route war für uns interessant. Die Stationen waren: Hamburg - Zeebrügge - Le Havre - Southampton - La Coruna - Lissabon - Cadiz - Mallorca , von hier zurück mit dem Flieger nach Hannover.
Der Hauptgrund unserer Reise war , meinen runden Geburtstag genau an dem Tag in Lissabon feiern zu können , wo wir bisher noch nicht waren und nur Gutes hörten. Vorweg sei gesagt, das war ein Schuss in den Ofen. In La Coruna lagen wir zusammen mit der AIDAluna im Hafen, die sich auf den Weg nach Lissabon machte. Wir wurden an Bord informiert, das unser Schiff wegen eines Lotsenstreiks Lissabon nicht anläuft, sondern als Ausweichstation Valencia anläuft.
Also war am nächsten Tag ein Seetag. Meine Frau bestellte am Vorabend diskret einen besonders gedeckten Frühstückstisch für meinen Geburtstag als Trostpflaster und Überraschung auf dem Außendeck. Dieses wurde an der Rezeption zugesagt. Pustekuchen, weil der Tisch nicht zu finden war setzten wir uns an den einzigen freien Tisch, der aber nicht abgeräumt war.
Ich wunderte mich, dass meine Frau nicht ins Restaurant ging, sondern einen anderen Weg einschlug. Wie ich später erfuhr, wollte sie nach dem eingedeckten Tisch fragen. An der Rezeption sagte man Ihr sorry - vergessen.
Eine Viertelstunde später erlebte ich meinen persönlichen Albtraum. Wir hatten uns inzwischen unser Frühstück aus dem Selbstbedienungs - Restaurant geholt, obwohl der Tisch immer noch nicht neu eingedeckt war. Die Tür vom Restaurant ging auf und jetzt begann die “Traumschiffatmosphäre” . Zwölf Personen kamen in Offizierskleidung, Arbeitskleidung, Küchenkleidung und stellten sich um unseren Tisch, stellten eine Flasche Sekt mit Obstkorb ab und fingen an, 10 Minuten Geburtstagslieder zu singen. Ca. 200 Gäste drehten sich zu uns, sangen teilweise mit und klatschten ohne Ende. Es war wohl eine Entschuldigung und nett gemeint. Ich bedankte mich höflich und dachte mir, das willst du nie wieder erleben.
Noch ein paar Worte zum Schiff:
Wenn man bisher nur AIDA kannte, dann vergleicht man natürlich. Der Preis mit all inclusive ist akzeptabel. Es führt natürlich dazu, dass sich einige Gäste übermäßig dem Alkohol hingeben. Die Bedienung lässt lange auf sich warten, was auf AIDA wegen des Umsatzes schneller geht. Wer gern lange an weißer Tischdecke mit Bedienung speist, ist hier richtig aufgehoben. Die Buffet - Restaurants sind auf AIDA reichhaltiger und abwechslungsreicher.
Das Pooldeck ist trostlos weiß gehalten mit acht Buchsbäumen dekoriert und strahlt kein Urlaubsfeeling aus. Die Balkons sind etwas größer als auf AIDA und besser ausgestattet.
DieAuslaufmelodie ist fast Folter für die Ohren, aus Lautsprechern - wie bei einem Megafon - krächzt der “Graf” mit “James Last”. Das Musik- und Unterhaltungsprogramm an Bord ist für uns zu altbacken, obwohl wir auch nicht mehr die Jüngsten sind.
Auf der Gangway des Schiffes sieht man, dass es ein alter gebrauchter Dampfer ist, der schon ..zigmal übergestrichen wurde. Bei den Rettungsbooten sind die Scheiben schon blind.
Das Personal ist freundlich, hilfsbereit und kompetent.
Fazit: Das Schiff brachte uns sicher um Westeuropa und durch die gefährliche Biskaya. Jeder hat einen anderen Geschmack und Vorstellungen von einem Kreuzfahrtschiff, unsere nächste Reise ist schon wieder auf der AIDA gebucht.
Die schönsten Erlebnisse für uns waren der Start in Hamburg, mit einer Ehrenrunde im Hafen bei einem grandiosen Sonnenuntergang. Dann der Besuch in der Normandie mit den Orten Étretat, Deauville, Trouville und Honfleur. Von Southampton fuhren wir nach London bei bestem Wetter. Valencia hat uns von den spanischen Städten am besten gefallen.
Hamburg
Spanische Hafenstädte: La Coruna / Cadiz / Valencia / Palma - Mallorca
In Zeebrügge angekommen , machten wir einen Tagesausflug auf eigene Faust nach Brügge. Es geht sehr unkompliziert. Direkt am Hafen steigt man in die Straßenbahn und fährt zum Bahnhof von Zeebrügge. Danach ist man mit dem Zug in einer halben Stunde in Brügge.
Brügge ist eine mittelalterlich geprägte Hansestadt, sehr sauber und gut erhalten. Die Stadt ist bekannt durch gutes Essen, Stickereien und natürlich durch leckere Pralinen.
Man kann bequem zu Fuß die Stadt erkunden. Es gibt herrliche Grachten, die man mit einem Boot erkunden kann, oder man besteigt eine traditionelle Kutsche.
Am schönsten gefiel uns der große zentrale Marktplatz mit seinen Straßencafes und Restaurants, hier kann man das bunte Treiben der malerischen Stadt genießen.
Von Zeebrügge ging es durch den Ärmelkanal, der dichtbefahrensten Wasserstraße der Welt, nach Le Havre. Eine Hafenstadt gelegen an der Seinemündung. Für uns das Tor zur Normandie.
Hier mieteten wir uns einen Leihwagen und nutzten den Tag, um so viel wie möglich zu sehen. Etwas abgelegen von unserer Hauptroute besuchten wir zuerst Étretat , wo die weltberühmten Kreidefelsen zu bestaunen sind. Es sind absolute Postkartenmotive. Wie bei uns auf der Insel Rügen, wo sich Caspar David Friedrich inspirieren ließ, war es hier Claude Monet, der sich verewigte. Danach fuhren wir zurück über die gigantische Hängebrücke des Seine - Deltas nach Deauville und Trouville. Es sind alte und beliebte Touristenorte an der Atlantikküste. Sie sind malerisch , mondän und teuer. Als Filmmotive hat man sie schon oft in französischen Spielfilmen gesehen. Vor Ort sind sie noch schöner als im Film und überzeugen auch durch kilometerlange helle Sandstrände.
Zum Abschluss unserer Tagestour besuchten wir Honfleur, ein ehemaliges Fischerdorf wo der französische Impressionismus geboren wurde. Hier ließen sich Cézanne, Renoir und Monet inspirieren. Ein unbedingtes Muss ist, sich in ein Straßencafe zu begeben und die Menschen zu beobachten.
Sonnenuntergang im Ärmelkanal.
Von Le Havre ging es nach Southampton. Wir buchten einen Tagesausflug mit dem Bus nach London, der uns zu den vielen Sehenswürdigkeiten brachte. Einige dieser bekannten Orte kann man von einer Bootstour auf der Themse gut sehen und fotografieren. Wir wollen die Einzelheiten hier nicht beschreiben, denn sie sind doch weltbekannt. Da wir London bisher nur von den Flughäfen kannten, war dieser Besuch für uns sehr interessant. Das Wetter war kein typisches Londonwetter, sondern das beste Wetter zum Fotografieren.
Ausfahrt von Le Havre
Von Southampton ging es wieder durch den Ärmelkanal in die wilde Biskaya , die aber mit uns Erbarmen hatte. Bei moderatem Wellengang war unser nächstes Ziel La Coruna. Das war der Ausgangspunkt für die Umrundung der iberischen Halbinsel, also Spanien und Portugal, bis zum Zielhafen Palma de Mallorca.
Hier nun ein paar Naturfotos, die an unseren Seetagen entstanden sind.
Wiedersehen mit einer alten Bekannten.
Palma de Mallorca, Ende der Reise, zurück mit dem Flieger nach Hannover